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Die Versöhnungskirche
Mitte 1961 wurde Professor Dieter Oesterlen aus Hannover, einer der namhaftesten Kirchenbauarchitekten der 60er Jahre, für das Projekt, Bau einer Kirche für die evangelischen Christen in Großenbaum, ohne Ausschreibung gewonnen. Ihm wurde der Auftrag zum Bau der Versöhnungskirche erteilt und er war darüber hinaus verantwortlich für die Vergabe der Gewerke. Die Finanzierung wurde durch öffentliche Mittel des Kirchenbauamtes gesichert, aber auch die Gemeinde hatte sich sehr spendenfreudig gezeigt. Pfarrer Gustav Adolf Vetter, der 1954 Pfarrer in Großenbaum wurde und dieses Amt bis zum 31.7.1964 bekleidete, gelang es darüber hinaus auch, in Großenbaum ansässige Unternehmen für größere Förderbeiträge zu gewinnen. Die Baukosten waren zunächst mit 750.000 DM veranschlagt, letztendlich kostete der Bau der Kirche jedoch 1,7 Mio. DM. Das Grundstück, auf dem die Kirche steht, wurde 1960 von der Deutschen Bundesbahn erworben. Auf dem insgesamt 5000 Quadratmeter großen Gebiet zwischen Lauenburger Allee und Am Siepenkothen sollten Wohnblocks mit Flachdächern gebaut werden. Die Kirche konnte somit der Eingang zu diesem Siedlungsgebiet werden. 1961 fasste das damalige Presbyterium den einstimmigen Beschluss zur Erstrellung eines Vorentwurfs durch Professor Oesterlein. Der erste Spatenstich erfolgte am 8.9.1963, die Grundsteinlegung wurde am 1.12.1963 gefeiert. Genau 1 Jahr später fand am 1.12.1964 das Richtfest statt. Die festliche Einweihung wurde ein weiteres Jahr später, am 28.11.1965, vorgenommen. Die Kirche erhielt den Namen "Versöhnungskirche". Dieser wurde wohl von Pfarrer Vetter vorgeschlagen, der zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr als Pfarrer in der Gemeinde tätig war, weil ihm persönlich das Thema Versöhnung sehr wichtig war. Er stammte aus Posen und setzte sich sehr für die Aussöhnung zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk ein. Zudem hatten sich zu der Zeit viele Flüchtlingsfamilien in Großenbaum angesiedelt. Der Gemeindegruß gibt folgende Erläuterung zur Namensgebung: "Was zu diesem Namen führte, war ein Gedankensprung hinüber in die Bernauer Straße von Berlin, wo eine Mauer die Gemeinde von hüben und drüben am 13.8.1961 auseinander riss. Nur die Christusfigur auf einem Sockel vor dem Eingang schaut über die Mauer hinweg. Da unser Architekt unser Gotteshaus durch eine Mauer auf der Südseite und auf der Westseite an das Gemaeidnehaus und Pfarrhaus anbinden will, ist die gedankliche Verbindung jener ganz anders gearteten Mauer gegeben." Der Name der Kirche schlug sich dann auch in der Wahl der Glocken nieder. Auf den vier Glocken finden sich folgende Inschriften: e' Inschrift: Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit sich selbst, g' Inschrift: Er hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung, a' Inschrift: Lasset Euch versöhnen mit Gott, c' Inschrift: Lobet den Herrn alle Heiden, preiset ihn alle Völker. Die Glocken wurden von der Firma Rincker im Westerwald gegossen und am 12.11.1964 im Glockenturm aufgehängt.
Seit Ende 2014 steht die Versöhnungskirche unter Denkmalschutz, ebenso wie das Gemeindehaus an der Lauenburger Allee.
(Quelle: "Leben in der Gemeinde - Rückblicke und Einblicke", Duisburg, 2002)
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